(Pressetext erschienen im Grenz-Echo vom 15. November 2025)
Menschen für Menschen-Belgien verschieben Äthiopienreise
Großprojekte brauchen Zeit. Das gilt sowohl für den größten hydroelektrischen Staudamm Afrikas im Nordwesten Äthiopiens als auch für das größte Projekt der hiesigen Hilfsorganisation in Äthiopien, die Berufsschule von Bure im Südosten des afrikanischen Landes.
Der GERD-Staudamm wurde am vergangenen 9.September, zwei Tage vor dem äthiopischen Neujahrsfest eingeweiht. Das war vierzehn Jahre nachdem die Pläne veröffentlicht und alle Äthiopier aufgerufen wurden, Ihren Beitrag zum Bau des Damms zu liefern, der in Zukunft das 130 Millionen zählende Volk mit Elektrizität versorgen soll. Aktuell leben noch 55% der Menschen im Dunkeln. Während städtische Bereiche elektrifiziert sind fehlt es in den ländlichen Landstrichen an Vernetzung.
Langes Warten auf Maschinen
Das Projekt von Menschen für Menschen-Belgien, eine Berufsschule zu errichten, wurde dank einer größeren Erbschaft möglich, und die Planung lief 2021 an. Extreme Preiserhöhungen führten Mitte 2022 dazu, dass der beauftragte Bauunternehmer das Handtuch warf, und die Bauarbeiten erst ab August 2023 wieder anliefen. Zweieinhalb Jahre später stehen die vier Werkshallen, die beiden Klassenraumgebäude, der Verwaltungs- und Büchereitrakt sowie die technischen und Toiletten-Räume.
Die Gerätschaften für die Werkshallen sind allerdings noch nicht in Bure eingetroffen: rund zweitausend Maschinen, Geräte und Werkzeuge standen auf Importlisten, die dreizehn Vierzigfußcontainer füllten. Seit der Unabhängigkeit von Eritrea im Jahr 1991 besitzt Äthiopien keinen direkten Zugang zum Meer. Seine Warentransporte wickelt der Binnenstaat hauptsächlich über das Nachbarland Dschibuti ab. Von dort gelangen die Importe über Schienen und Straßen zu Containerumschlagplätzen wie Modjo (800 km entfernt). Dort müssen die Lieferungen bei den Zollbehörden ausgelöst werden, bevor der Transport ins 700km entfernte Bure anläuft. Und das ist besonders in der Regenzeit eine große Herausforderung, denn dann sind die Straßen in einem noch schlechteren Zustand als ohnehin schon. Diese Phase hat jetzt begonnen und dann müssen Maschinen, Geräte und Werkzeuge installiert werden. Wahrscheinlich wird die Einweihung Ende Februar 2026 stattfinden.
Dann werden die MfM-Vertreter in Bure in den Räumen, die sie bisher von Fotos kennen, mit den jungen Menschen zusammentreffen, die in Kfz-Mechanik, Elektrotechnik, Fertigungstechnik oder Holzverarbeitung ausgebildet werden und nach drei Jahren qualifiziert in den Arbeitsmarkt einsteigen können.
Sauberes Wasser bedeutet Gesundheit
Die MfM-Gruppe will auch nach Boreda weiter südlich reisen, denn dort laufen seit zwei Jahren Projekte in den Bereichen Wiederbewaldung und Wasserversorgung, die durch Spenden aus Belgien finanziert werden.
2024 wurden in der Region vier Quellfassungen gebaut, die 5674 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen. Im ersten Halbjahr 2025 kamen drei weitere hinzu und zurzeit wird an den drei letzten für dieses Jahr geplanten Quellfassungen gearbeitet. Elftausend Menschen werden dann Zugang zu sauberem Wasser haben und Durchfallerkrankungen und Parasitenbefall dürften sich drastisch verringern.
Wichtig ist auch, dass für jede Wasserstelle Verantwortliche ausgebildet werden, die den Zustand der Quellfassungen überwachen und sich um Reinigung und Desinfektion kümmern. Von der Planung bis zum Bau, der Fertigstellung und dem Unterhalt sind die betroffenen Dorfgemeinschaften beteiligt und verantwortlich.
Schutzwälle gegen Erosion
Training für die Bauern bedeutet Sensibilisierung für notwendige Wiederaufforstungsarbeiten. Dass überweidete Flächen besonders erosionsgefährdet sind, haben verheerende Erdrutsche in den vergangenen Jahren schon deutlich gemacht. Vor der Regenzeit, die in der Boreda Region von Juni bis Oktober dauert, wurden in den Schutzgebieten Hänge mit Erd- und Steinwällen stabilisiert. Momentan werden Setzlinge eingepflanzt. Im Frühling können die belgischen Besucher dann überprüfen, wie die Anpflanzungen gedeihen.
Zunächst heißt es für Bernadette Hüwels und ihr Team aber, sich auf den Katharinenmarkt in St.Vith und die Weihnachtsmärkte in Eupen und St. Vith vorzubereiten, wo sie ihre Projekte vorstellen und um Spenden bitten wollen.
Denn die Situation in Äthiopien verschlechtert sich. Im letzten Bericht der Weltbank hieß es, die Armutsrate werde 2025 43% betragen. Das ist eine heftige Verschlechterung, denn im Jahr 2016 lag sie bei 33%!
Menschen für Menschen-Belgien bedankt sich für Spenden auf
und bittet um Mitteilung der Nationalnummer und der Postadresse zwecks Anrechts auf Steuervergünstigungen.
Vorankündigung
Das Theater GAUDIUM präsentiert am 8. Februar 2026 um 17 Uhr im Triangel, St.Vith die Komödie „Die Studentin und Monsieur Henri“ zu Gunsten von Menschen für Menschen – Belgien.

