(Pressetext erschienen im Grenz-Echo vom 11. Juli 2025)

„Das wird allerdings nicht vor Mitte Oktober sein“, meint Bernadette Hüwels, die Vorsitzende. Die Schönbergerin kennt sich in dem ostafrikanischen Land aus. Sie weiß, dass die Äthiopier am 11. September das neue Jahr begrüßen, das nicht wie bei uns am 1. Januar, sondern im September laut und fröhlich gefeiert wird. Enkutatash, so heißt der Neujahrstag, fällt mit dem Ende der Regenzeit zusammen: die grauen, regnerischen Tage sind vorbei, und überall blühen leuchtend gelbe Blumen, die Meskelblüten.
Großprojekt nähert sich Fertigstellung
Die Feierlichkeiten dauern eine Woche und danach beginnt das Meskelfestival für die orthodoxen Christen, das an den Fund des Kreuzes Jesu durch die Königin Helena erinnert. Große Freudenfeuer werden angezündet, um die sich die Gläubigen singend und tanzend bewegen. Später wird den Gläubigen mit der entstandenen Asche ein Kreuz auf die Stirn gemalt, so wie es hier am Aschermittwoch üblich ist.
Während in Äthiopien gefeiert wird, zücken Bernadette Hüwels und ihre Mitreisenden ihre Geldbeutel, um die Flüge nach Ostafrika zu buchen. Nach fünf Jahren der intensiven Auseinandersetzung mit dem Großprojekt wollen sie sich in Bure, 700 km südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba, umschauen. Dank der regelmäßig eintreffenden Fotos und Berichte sind sie vertraut mit den Fortschritten an den vier Werkshallen, den zwei Gebäuden mit Klassenzimmern, dem Verwaltungs- und Bibliothektrakt sowie den technischen und Toiletten-Räumen. Nun stehen die großen Einweihungsfeierlichkeiten an, die im Oktober stattfinden sollen. Sie wollen vor allem mit den jungen Männern und Frauen zusammentreffen, denen dank der Schule die Chance auf bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und für ihr Leben gegeben wird, denn sie können sich nun in Kfz-Mechanik, Elektrotechnik, Fertigungstechnik oder Holzverarbeitung ausbilden lassen.
Schulungen am Aufforstungs- und Wasserprojekt sind gefragt

Das MfM-Team wird sich aber auch voller Dankbarkeit an einen langjährigen Unterstützer erinnern, der über den Tod hinaus Projekte in Äthiopien unterstützen wollte und dank einer großzügigen Erbschaft hunderten jungen Menschen pro Jahr eine berufliche Ausbildung und einen besseren Einstieg in den Berufsalltag ermöglicht.
Auch aus dem zweiten Projektgebiet von MfM in Boreda treffen überzeugende Fotos und positive Nachrichten ein, berichtet Bernadette Hüwels: „So wurde festgestellt, dass die Gureja-Quelle, die dank der Unterstützung durch die Stadt St.Vith finanziert und erschlossen werden konnte, sehr ergiebig ist, und daher zwei Wasserentnahmequellen möglich sind.
Eine der beiden Wasserentnahmestellen der Gureja-Quelle, deren Erschließung durch die Stadt St.Vith finanziert wurde. | Fotos: privat
Ein Foto zeigt das Verbindungsrohr zwischen der Quellfassung und einem Entnahmebecken. Im Hintergrund sind sattes Grün und kräftige Bananenstauden zu erkennen. „Ein klarer Beweis dafür, dass die Schulungen der Bauern Früchte tragen und sie bereit sind, neue Pflanzen und Bäume wie z.B. Bananen und Avocado anzubauen. Dadurch wird die Ernährung ihrer Familien ausgewogener, und der auf dem Markt verkaufte Überschuss bringt Geld in die Kasse.“
Im Zuge der Wiederbewaldung sollten in diesem Jahr 300 Bauern das Bewusstseinstraining mitmachen. Aber bereits im ersten Quartal des Jahres meldeten sich 461 Personen für die Kurse an. „Es hat sich herumgesprochen, dass sich die empfohlenen Methoden bewähren. Dazu gehört auch der Einsatz von Kompostwürmern, die Humus produzieren und chemische Düngemittel erfolgreich ersetzen.“ Der künstliche Stickstoffdünger wurde nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und den gegen Russland verhängten Sanktionen rar und teuer. Jetzt testen die Landwirte die Startersets mit je zwei Kilo Würmern, die mit Kuhmist, Gras und Stroh und Wasser gefüttert werden, und freuen sich über den verzeichneten Erfolg.